Ein junger Klassiker – Dank der Kunst
Ein junger Klassiker – Dank der Kunst
Tim Sommer, Chefredakteur
Liebe Leserin, lieber Leser,
die Wand im Redaktionsflur reicht schon lange nicht mehr aus, unsere Galerie aus Titelbildern wuchert hinüber zu den Nachbarn im Verlag. 362 Titel sind es bislang, jedes Heft ein aktuelles Schlaglicht auf die Kunst der letzten 30 Jahre. Wenn man mehrmals täglich diese journalistische Geschichtsparade abnimmt, kann man zuweilen ins Grübeln kommen. Der Ruhm manches Titelhelden hat sich als rasch vergänglich erwiesen, Kunstrevolutionen sind im Sande verlaufen, Szenemetropolen wieder zur Provinz geschrumpft. Häufiger ist der andere Fall: Künstler, die art früh entdeckt hat, sind über Jahrzehnte erfolgreich geblieben, Ausstellungen, die wir mit Titelstorys bedacht haben, sind Legende, am Siegeszug der Klassischen Moderne zum Publikumsmagneten der Museen hat unser Magazin nach Kräften teilgenommen.
art hat sich in all den Jahren nie zum Sprachrohr des Marktes oder einer Szene gemacht, sondern sich immer nur Ihnen, liebe Leser, verpflichtet gefühlt. Die Kunst aller Epochen jedem verständlich zu machen, mit ausführlich recherchierten und gut erzählten Geschichten, mit erstklassigen Reproduktionen und exklusiven Fotografien, war und ist der Anspruch von art . Das macht unseren andauernden Erfolg aus. In drei Jahrzehnten sind einige Kunstmagazine gekommen und auch wieder gegangen. art ist mit 30 längst ein Klassiker – allerdings einer, der sich dank hoch dosierter, immer neuer guter Kunst jung und lebendig fühlt.
Wenn man heute in die Erstausgabe von 1979 schaut, findet man viel Vertrautes, Architekturreportagen, Sammlerporträts, Atelierbesuche, Marktreports, die Bildbefragung, sogar mancher Anzeigenkunde (siehe Seite 8) ist über die Jahre treu geblieben. Eine Geschichte über Jugendstilbroschen, die Rubrik „artlyrik“ oder die Vorstellung einer Künstlerkneipe in Wuppertal würden wir heute eher nicht mehr bringen …
Nur einem Thema hat art in all den Jahren seltsamerweise noch kein Spezial gewidmet: dem Kunststandort Deutschland, der so vielfältig wie kaum ein anderer weltweit ist. Schwer, an dieser Stelle einzelne Geschichten zu empfehlen. Wenn Sie dieses extradicke Jubiläumsheft blättern, arbeitet die Redaktion schon längst an der Dezemberausgabe. Und im Flur sind die Nägel eingeschlagen, für die nächsten Jahrgänge art …
