RUBRIKEN: Großes Wiedersehen in der Kunstwelt!

RUBRIKEN: Großes Wiedersehen in der Kunstwelt!

EDITORIAL
  • Frisches Altes – und ganz Neues zum Saisonstart: die sanierte Neue Nationalgalerie in Berlin und Little Island in New York

chefredaktion@art-magazin.de

LIEBE LESERIN, LIEBER LESER, ich weiß nicht mehr recht, wie oft ich an dieser Stelle schon den faden Lockdown beklagt, der Unsicherheit Ausdruck verliehen oder forsch die Rückkehr zum normalen Kunstleben verkündet habe. Aber wenn nicht alles täuscht, dann wird dieser September nun wirklich zu dem fulminanten Saisonstart, der er immer war. Sogar die Art Basel (siehe Booklet auf dem Titel) findet diesmal im Spätsommer statt, wie um den großen, weltweiten Aufbruch so richtig zu zelebrieren. Unser Heft ist prallvoll mit aktuellen Geschichten zu lang ersehnten, oft verschobenen Großereignissen: von der erlesenen Vermeer-Schau in Dresden (ab Seite 66) rund um das Brieflesende Mädchen am offenen Fenster, das sich durch die Restaurierung vom romantischen Mauerblümchen plötzlich zum Vamp gemausert hat, bis hin zum Extrembastler Tom Sachs (Seite 76), der die Hamburger Deichtorhallen mit seinen fantastischen Fake-Gerätschaften in extraterrestrisches Gebiet verwandelt. Unsere US-Korres-pondentin Claudia Bodin hat ihn in seinem New Yorker Studio besucht – und uns außerdem eine große Reportage (Seite 20) geliefert, die zeigt, wie sich die Kunsthauptstadt der Welt nach einem schlimmen Jahr mit harten Einschnitten, Pleiten, Entlassungen und existenziellen Sorgen wieder einmal eindrucks-voll aufrappelt und neu erfindet. Bleibt nur zu hoffen, dass uns die Amerikaner auch endlich wieder reinlassen, um den Hype am Hudson mitzugenießen.

Den Schwerpunkt in dieser Ausgabe bildet (ab Seite 36) Berlin, wo zwar keine neuen Inseln wachsen, aber immerhin das Alte wieder frisch ersteht: Das Humboldt-forum im nagelneuen Retroschloss ist eröffnet – und nach langer Restaurierung auch wieder die Neue Nationalgalerie am Kulturforum, Ludwig Mies van der Rohes unendlich eleganter Kunsttempel von 1968, der auch heute noch jeden und jede mit seinem prickelnden Optimismus ansteckt. Ich finde, dazu passt die Doppelpräsen- tation von Rosa Barbas Videos und Alexander Calders Mobiles perfekt: Es kommt Bewegung in die Welt!

Man sieht sich: in Berlin, Dresden, Basel, Hamburg, vielleicht sogar New York – ich kann es kaum erwarten!